Schüler für Tiere Heppenheim findet schwerverletzten Graureiher am Straßenrand

JAKOB oder eine Geschichte wider die Gleichgültigkeit

“…heute Morgen um 8:40, auf dem Weg zur Arbeit, fand ich dich. Du lagst an der Landstraße, für alle sichtbar. Man hätte dich auch für eine flatternde graue Plastiktüte halten können, bei der Größe aber eher unwahrscheinlich. Ich hielt an, lief zu dir und sah das Ausmaß deiner Verletzungen: beide Beine gebrochen, eines sogar mehrfach.
Wie lange musstest du schon dort liegen, blutig, hilflos und voller Angst und Schmerzen? Wieviele Autos sind an dir vorbeigefahren, wahrscheinlich seit gestern Abend? Wieso hat sich niemand erbarmt, dir zu helfen?

Wir machten uns sofort auf den Weg zum Tierarzt und nach einer Erstversorgung, eingehender Untersuchung und diversen Telefonaten mit vogelkundigen Tierkliniken und Wildtierstationen mussten wir die Entscheidung treffen, dich zu erlösen – zu schwer waren deine Verletzungen und eine Nachsorge wäre schier unmöglich gewesen. Um 11:40 bist du eingeschlafen, du warst nicht allein.”

Ein Unfall mit einem Wildtier ist manchmal leider nicht vermeidbar, es sollte aber doch selbstverständlich sein, diesem hilflosen Tier dann zu helfen; das gilt auch allen folgenden Autofahrern auf der Landstraße von Lorsch nach Heppenheim.

Lieber JAKOB, diesen Namen trägst du, weil unser Sohn Felix mit Zweitnamen Jakob heute seinen 4. Geburtstag feiert, es tut mir unendlich leid, dass ich dir nicht mehr helfen konnte. Es tut mir leid, dass du in dieser Welt leben musstest, in der ein Wildtier eben nun mal weniger zählt als Hund oder Katze.
Jetzt bist du frei und ohne Schmerzen. Flieg mit dem Wind, dem Licht entgegen. ❤ ?
Hier wird heute Abend eine Kerze für dich brennen.

Herzlichen Dank an das Team der Fachtierarztpraxis Bergstraße für die schnelle und unbürokratische Hilfe.

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